Primarstufe

Individual-Feedback in der Primarstufe

Feedback geben und nehmen muss geübt werden, insbesondere bei jüngeren Lernenden. Nach einiger Zeit können konkrete Rückmeldungen erwartet werden, die für eine Weiterentwicklung des Unterrichts von Nutzen sind.

Schon in der ersten Schulstufe ist es möglich, einzelne Feedbackregeln zu besprechen, auszuprobieren und einzuüben. Während des Schuljahres gibt es zahlreiche Gelegenheiten, einzelne Regeln einzuführen, Schritt für Schritt in den Fokus zu stellen und die Lernenden um Feedback zu bitten:

  • Präsentation oder Buchvorstellung von den Lernenden
  • Feedback zu einzelnen Unterrichtseinheiten (z. B. im Rahmen von Lessons Studies) oder Projekten
  • Werkbetrachtungen im Bildnerischen Gestalten, Technischen und Textilen Werken
  • Plakatgestaltungen (z. B. im Rahmen des Sachunterrichts)

 

Besonders beim ersten Hinführen zu einer förderlichen Feedbackkultur brauchen Kinder Unterstützung, Vorbilder und Hilfsmittel:

  • Lehrende fungieren als Vorbilder: Der/die Lehrende gibt regelmäßig individuelle Rückmeldungen und beachtet die Feedbackregeln.
  • Fokus auf einen Bereich: Anfangs ist es hilfreich, wenn man sich nur auf ein Merkmal konzentrieren muss (z. B. „Achte in dieser Unterrichtsstunde auf meine Sprache. Am Ende bitte ich dich um deine Rückmeldung.“).
  • Kriteriengeleitete Rückmeldungen: Konkrete Kriterien werden genannt, die in der Rückmeldung vorkommen sollen (z. B. Sprache: Spricht der/die Lehrende laut genug? ... langsam und deutlich? Verstehst du alle Wörter?).
  • Wortspeicher oder Satzanfänge: Besonders Kinder mit geringen sprachlichen Vorerfahrungen benötigen Wort- und Satzbausteine, um konkrete Rückmeldungen geben zu können (z. B. Sprache: schnell - langsam, einfach - kompliziert, leise - laut; Nicht verstanden habe ich ..., Die Lautstärke war ..., Mir ist aufgefallen, dass ...).
  • Reflexion des eigenen Lernens als Basis: Das eigene Lernen zu reflektieren, ist sowohl für das Etablieren einer Leistungskultur als auch einer Feedbackkultur hilfreich. Zu Beginn kann es einfacher sein, sich selbst ehrliches Feedback zu geben, bevor man konstruktive Rückmeldungen anderer annehmen kann (z. B. Fragen am Ende eines Lernthemas: Was habe ich gelernt? Wie habe ich es gelernt? Was war dabei besonders hilfreich? Was hätte ich gebraucht, um noch mehr lernen zu können?).